Genüßlich versenkte ich meine Zähne erneut in die zarte Haut der jungen Frau. Ihr Schrei ist mittlerweile immer leiser geworden, sodass jetzt nur noch ein Wimmern von ihr zu vernehmen war. Ihr frisches und reines Blut lief meine Kehle hinab und als ihr Puls immer langsamer wurde, ließ ich sie einfach fallen. Dumpf prallte sie auf den Boden, doch ich achtete schon nicht mehr auf sie. Ich hatte was ich wollte und von nun an war sie mir egal.
Kurz hob ich meinen Kopf und sah in den Himmel. Der helle Halbmond stand hoch am Himmel und tauchte den Wald in ein gespenstisches Licht. Zumindest für Menschen. Durch meine Vampiraugen sah ich nämlich trotzdem noch klar im Gegensatz zu Menschen. Menschen! Sie waren schwach und naiv und dumm. Das konnte man ja auch an dem jungen und sterbenden Exemplar vor meinen Füßen sehen. Sie ist einfach mit mir gekommen in dem Glauben ich würde mich nur ihrem Körper annehmen. Dabei wollte ich etwas ganz anderes von ihr: Ihr Blut!
Ich hob meine Hand und wischte mir mit meinem Handrücken über meine Lippen, um das restliche Blut abzuwischen. Dann machte ich mich auf den Weg zurück in die Stadt. Gutgelaunt lief ich den Waldweg entlang und kam bereits nach einer halben Stunde wieder an die Straße, wo mein Auto geparkt war. Ich stieg galant ein und ließ den Motor aufheulen. Kurz darauf fuhr ich auch schon mit quietschenden Reifen los. Über der Geschwindigkeitsgrenze fuhr ich die Straßen von Mystic Falls entlang, mein eigentliches Ziel. Wieso ich zurückkehrte in die Kleinstadt, wo ich einst gelebt habe? Keine Ahnung aber ich war schon eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr hier und langsam wurde es Zeit den Laden hier mal etwas aufzumischen. Auch wenn ich gehört habe, dass Klaus hier war und das schon von sich aus genug tat. Es konnte nie Schaden, sich den Spaß mal anzusehen.
Mein Weg führte mich direkt zu der einzigen Bar der gesamten Stadt: Dem Grill. Ich fand schnell einen Parkplatz und ging dann selbstsicher zur Tür, welche ich kräftig aufstieß. Sofort schlug mir ein Geruch von Alkohol, Schweiß und Blut in die Nase. Ein diabolisches Grinsen legte sich auf mein Gesicht und ich trat ein. Augenblicklich spürte ich ein paar Blicke auf mir. Na klar. Das hier war eine Kleinstadt und da fielen Neue natürlich auf. Doch ich ließ mir nichts anmerken und schritt direkt zur Bar rüber und setzte mich auf einen der Hocker. Dem Barkeeper winkte ich auch heran und bestellte mir einen Scotch. Nach der langen Autofahrt, brauchte ich einfach einen Drink. Von Vancouver bis nach Mystic Falls war nun einmal kein Katzensprung.
Während ich auf mein Getränk wartete, sah ich mich ein wenig um. Mein Blick fuhr über die Köpfe der Leute, bis sich mein Blick auf eine Blondine legte, die ebenfalls an der Bar saß. Fasziniert sah ich sie an. Ihre Schönheit war wirklich bemerkenswert. Ihre Haare glänzten leicht und ihre Augen strahlten Stärke aus. Ihre Figur war nahezu perfekt und ihre Gesichtszüge entspannt und weich. Würde ich an so einen Scheiß glauben, würde ich wohl behaupten sie wäre einer dieser unschuldigen Engel, doch sie war wohl eher das Gegenteil. Ich konnte spüren, dass sie eher zu meiner Gattung gehörte, den Vampiren. So unschuldig schien sie also nicht zu sein.
Sobald ich meinen Drink hatte, stand ich auf und ging zu ihr rüber. "Einen schönen guten Abend die Dame. Darf ich Ihnen Gesellschaft leisten?" fragte ich mit einem charmanten Lächeln.

Mir war es zu Hause echt langweilig geworden und deshalb überlegte ich, was ich nun tun sollte. Erstmal ging ich duschen, da ich mir etwas Konservenblut gegönnt hatte und danach etwas Tierblut und ich konnte schlecht so wie ich aussah, in den Grill gehen. Dann suchte ich mir etwas zum anziehen raus und entschied mich für etwas alltägliches. Schließlich würde ich ja nur in den Grill gehen, es stand keine Party an, bei der ich sonst sofort dabei wäre, doch die waren in einer Kleinstadt nicht so häufig. Deswegen organisierte ich die meisten auch selbst damit hier mal etwas Leben reinkam. Zum Schluss kämmte ich mir noch die Haare durch und machte mich auf den Weg, vielleicht war ja Matt im Grill und wir konnten ein wenig quatschen, was mir womöglich ganz gut tun würde, denn das würde mich von der Enttäuschung mit Tyler ablenken.
Ich setzte mich an die Bar und tatsächlich, da kam Matt gerade aus dem Lagerraum. Wir unterhielten uns ein wenig und ich bestellte mir einen Cocktail. Bis ein Mann reinkam, dessen Gesicht ich noch nie zuvor gesehen hatte. Er war ohne Zweifel neu hier, denn er roch förmlich noch nach Blut. Garantiert hatte er gerade sein Abendessen gehabt. Er kam direkt auf mich zu als er mich sah und ich verdrehte leicht die Augen. Noch so einer, den man nicht loswurde. Klaus war ich ja jetzt glücklicherweise los, weil seine große Liebe Tatia wieder aufgetaucht war, doch jetzt hatte es ein anderer auf mich abgesehen, der nicht besser zu sein schien, wenn nicht sogar schlimmer. Das konnte ja spaßig werden, dachte ich mir. Da stand er auch schon bei mir und fragte mich ob er mir Gesellschaft leisten dürfte. Selbstverständlich wusste ich aber eine passende Antwort, denn die hatte ich für solche Typen immer parat. “Was ist denn wenn ich nein sage?“ fragte ich, ohne ihn anzusehen.

Ich wartete geduldig auf ihre Antwort und betrachtete währenddessen ihr Gesicht und ihren restlichen Körper. Das sie hübsch war, hatte ich ja eben schon festgestellt, doch von nahem wirkte sie schon beinahe begehrenswert und ich wollte sie. Ich wollte sie für mich allein und für mein Bett. Wenigstens einmal und danach muss ich sehen, was sie überhaupt gebracht hatte. Aber so eine wie sie fehlte mir in all meinen Jahren als Vampir einfach noch.
Als ich ihre Worte vernahm konnte ich mir ein amüsiertes Grinsen nicht mehr verkneifen. Sie war kratzbürstig und genau das mochte ich. Wenn sie wüsste wie anziehend sie diese Art macht, dann würde sie wahrscheinlich sofort den Mund halten, doch sie wusste es ja nicht und ich hatte auch nicht vor es ihr einfach so zu sagen. "Nun...ich befürchte dann müsste ich mich trotzdem hinsetzen. Sie sind einfach zu faszinierend und zu schön, um wegzusehen oder das ich Sie einfach so in Ruhe lassen könnte," schmeichelte ich ihr, während ich mich einfach setzte. "Wie ist dein Name meine Schöne?" Fragend sah ich sie an und nahm einen Schluck von meinem Scotch.

Das er mich fasziniert ansah, ignorierte ich ganz bewusst, denn das wollte er vermutlich erreichen, dass ich darauf reagierte. Mir war klar, dass er etwas von mir wollte ansonsten würde er seine Zeit nicht mit mir verschwenden, vermutlich sollte ich die nächste in seiner Sammlung sein, solche Typen kannte ich schließlich schon zu genüge und sie gingen mir gehörig auf die Nerven. Allerdings konnte man tun was man wollte, wenn sie es einmal auf einen abgesehen hatten, wurde man sie nur schwer bis gar nicht wieder los. Ich hatte schließlich jahrelang Klaus am Hals, der jetzt ein Kind mit Hayley bekam und seine große Liebe Tatia wieder gefunden hatte. Offen gestanden mochte ich den Namen Tatia überhaupt nicht, doch sie hielt mir zumindest Klaus vom Hals. Der Nachteil daran war, dass jetzt der nächste sein Glück versuchte. Er fing an mich zu umgarnen und sah ihn jetzt direkt und grinsend an um ihm zu zeigen, dass seine Anmache nicht gefruchtet hatte. “Ich bin zu schlau um mich von Ihnen verführen zu lassen“ stellte ich klar. Daraus würde ich kein Geheimnis machen. “Bevor Sie mich noch öfter Ihre Schöne nennen, sagen Sie lieber Caroline.“

Sie blickte mich nicht einen Moment an, was mich amüsiert aufgrinsen ließ. Sie war also eine kleine Diva oder Zicke oder aber auch beides. Genau das liebte ich an Frauen. Ihren Willen, ihre Stärke. Das bedeutete meistens auch, dass der Sex mit ihnen gut war. Auch wenn das noch in weiter Ferne lag, denn bei dieser reizenden Dame, müsste ich mich wohl langsam vortatsten, was auch ihre folgenden Worte bestätigten. Grinsend beugte ich mich zu ihr vor und dicht an ihr Ohr. "Ja, und genau das macht dich so interessant für mich meine Liebe! Und ich werde es schon noch schaffen dich zu verführen. Und du wirst es genießen und meine Anwesenheit lieben!" versprach ich ihr.
Als sie sich mir dann doch endlich vorstellte, nickte ich und lächelte charmant. "Der Name ist genauso schön, wie die Person, die den Namen trägt!" schmeichelte ich ihr und winkte dann den Kellner ran. "Noch einen Drink für die junge Dame und für mich noch einmal einen Scotch!" sagte ich und klang dabei leicht herrisch.

Wieder ignorierte ich diesen Typen, doch er ließ sich davon eher anders beeindrucken als es eigentlich meine Absicht war, denn jetzt hatte ich wohl seinen Jagdinstinkt geweckt was ich überhaupt nicht toll fand. Bei Klaus war es genauso gewesen, doch ich hatte keine Lust mit ihm in die Kiste zu springen damit er hatte was er wollte und mich dann endlich in Ruhe ließ und womöglich würde mir selbst das bei meinem Glück misslingen, es war zu frustrierend. Dann erschrak ich, als er plötzlich dicht an mich heran kam und mir etwas ins Ohr flüsterte, doch ich hatte meine Beherrschung längst wieder, so schnell würde er mich nicht aus dem Konzept bringen. “Im Moment geht mir Ihre Anwesenheit nur auf die Nerven, wie heißen Sie überhaupt? Das wäre zumindest fair“ stellte ich klar und sah ihn an ohne, dass er ergründen könnte was mir gerade durch den Kopf ging. Schließlich war ich niemand, der sich so leicht in die Karten schauen ließ. Er bestellte mir noch einen Drink, jetzt wollte er mich auch noch kaufen, solche Typen winkten doch immer erst mit ihrem Geld bei billigen Frauen zog,das auch immer, nicht aber bei mir. Ich drückte dem Kellner Geld in die Hand, was selbstverständlich meines war und lehnte einen weiteren Drink ab.